Mit der Copyright Literacy of LIS Students (CoLIS) befasst sich eine multinationale Studie, deren Ergebnisse u.a. aus Norwegen und Tschechien auf der European Conference on Information Literacy 2018 vorgestellt wurden. Sie zeigen, dass die Kenntnisse des Urheberrechts bei Studierenden von Library and Information Science eher schwach ausgeprägt sind. Mein Vortrag stellte zunächst die aktuellen Entwicklungen im Urheberrecht in Deutschland dar und präsentierte die Ergebnisse eine Umfrage in der Urheberrechtssitzung beim Deutschen Bibliothekartag 2018.
86 Bibliothekarinnen und Bibliothekare haben die Umfrage beantwortet, da sie an einer einschlägigen Veranstaltung teilgenommen haben, ist zu vermuten, dass sie sich für das Urheberrecht interessieren. Ihre Urheberrechtskompetenz bezüglich den Regelungen zum Zitieren und Vervielfältigen schätzen sie als gut ein (2,0 bzw. 2,3 auf einer Skala von 1 – 5). Schlechter sieht es aus mit den Kenntnissen beim Umgang mit dem Zweitveröffentlichungsrecht (3,2) und verwaisten Werken (3,3). Gerade bei den in letzter Zeit viel diskutierten Schranken für den digitalen Semesterapparat (3,4)und dem digitalen Lesesaal (3,8) sind die Kenntnisse eher schwach. Das überrascht, da Lehrende und Forschende doch gerade zum Zweitveröffentlichungsrecht und zum digitalen Semesterapparat immer wieder Fragen an die Hochschulbibliotheken haben. Nicht überraschend ist daher, dass sich die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer eine stärkere Berücksichtigung in der bibliothekarischen Ausbildung (1,2) und mehr Fortbildungen (1,3) wünschen. An immerhin 50% der Bibliotheken der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gibt es eine Ansprechperson für Urheberrechtsfragen, entweder in der Bibliothek selber oder in der Hochschule. Kurse oder Informationen in nennenswertem Umfang bieten die Bibliotheken jedoch nur zum Zitieren und zum Zweitveröffentlichungsrecht.
In der anschließenden Diskussion zeigen sich die internatioalen Konferenzteilnehmerinnen und-teilnehmer überrascht über die komplizierten Schrankenregelungen im deutschen Urheberrecht und die Aggressivität von Verlagen, Bibliotheken zu verklagen. Diskutiert wurde auch die Fragewer das Bewusstsein für das Urheberrecht in Lehre und Forschung an den Universitäten schärfen sollte. Einhellige Meinung: Die Bibliotheken, wer sonst.
In der Closing Session der 6. European Conference on Information Literacy wurde dann der Austragungsort der 7. European Conference on Information Literacy bekanntgegeben. Wir laden vom 21 – 24. September 2020 nach Bamberg ein und freuen uns dann auf voraussichtlich wieder mehr als 300 Teilnehmende aus rund 50 Ländern. Das ist eine große Chance für die deutsche Informationskompetenz-Community in den Hochschulen und Bibliotheken, mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen über aktuelle Entwicklungen zu diskutieren.