BII Stories

Stipendiatenberichte und Neuigkeiten von Bibliothek & Information International


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Der Green Library Award 2018: And the Winner is…

Foshan Library in China! Die Bibliothek nahm heute ihren Award auf dem WLIC 2018 in Kuala Lumpur entgegen. Bekannt gegeben wurde die Gewinnerin bereits im Juli diesen Jahres. Die feierliche Übergabe fand nun im Rahmen der Weltkonferenz statt. Weiterlesen


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Informationskompetenz und Grüne Bibliotheken?

Zwei Begriffe, die ich, wie vielleicht die meisten, erstmal nicht miteinander in Verbindung gebracht habe. Jedoch hat mich Petra Hauke von der HU Berlin eines besseren belehrt! Weiterlesen


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New Librarianship – Die Zukunft von Bibliotheken

Gespräch mit Miguel A. Figueroa, Head of ALA Center for the Future of Libraries

Das Zentrum für die Zukunft der Bibliotheken existiert seit Mai 2014.

Das Institut ist eine Ein-Personen-Institution. Miguel beschäftigt sich vor allem mit gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen außerhalb des Bibliothekswesens und prüft, was davon Relevanz für Bibliotheken hat.

Das Center hat folgende Aufgaben:

  • Identifikation relevanter gesellschaftliche Trends für Bibliotheken und für die Gemeinschaften (Auf der Webseite findet sich eine Sammlung wichtiger Trends. Hier werden Themen vom Grundeinkommen über Dronen, Gamification, Smart Cities und demografischer Wandel behandelt).
  • Förderung zukunftsweisender und innovativer Techniken, die Bibliotheken und Bibliothekaren helfen, ihre Zukunft zu gestalten
  • Verbindungen mit Experten und innovativen Denkern herstellen, um Bibliotheken dabei zu helfen, aufkommende Probleme anzugehen.
    Eine wichtige Person, die die Diskussion um die nachhaltige Zukunftsgestaltung und die Rolle von Bibliotheken stark beeinflusst, ist R. David Lankes. In seinen Werken über New Librarianship sieht er die neuen Aufgaben von Bibliothekaren darin, durch die Vermittlung von Wissen Gesellschaften zu verbessern.
    Wichtig: Es geht um Wissen (im Unterschied zu Information). Hier setzt ein neues Rollenverständnis von Bibliotheken an: Wissen zu erlangen erfordert Lernprozesse, und Bibliotheken müssen in diesem Prozess eine aktive Rolle einnehmen:
    Weg vom reinen Sammeln und Erschließen, hier zur aktiven Unterstützung von Lernprozessen und gesellschaftlichen Veränderungen.  Der Folgeband, The New Librarianship: Field Guide, versteht sich als Leitfaden für Bibliothekare, die ihren Beruf als eine Chance sehen, in ihren Gemeinden einen positiven Wandel herbeizuführen – Bibliothekare, die erkennen, dass es nicht mehr ausreicht, hinter einem Schreibtisch darauf zu warten, Kunden zu bedienen. Das Buch bietet Werkzeuge, Argumente und Quellen, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Für Menschen außerhalb des Bibliothekswesens hat David Lankes das Buch Expect more verfasst (wurde auch ins Deutsche übersetzt: Erwarten Sie mehr! Wir brauchen bessere Bibliotheken für eine immer komplexer werdende Welt.)
    Das Thema Nachhaltigkeit (Klimawandel, Armut, Ökonomischer Wandel, Bildung) berührt fast alle Zukunftstrends. Bei neuen Angeboten muss es immer darum gehen, diese nachhaltig zu gestalten. Die Menschen und ihre Gemeinschaften brauchen Unterstützung, um die Zukunft nachhaltig zu gestalten. Hier liegt eine große Aufgabe für die Bibliotheken.

Die Arbeitsergebnisse werden in einem Blog weitergegeben. Hier werden neue Projekte beschrieben wie z.B. die Einrichtung von Laboren für Künstliche Intelligenz in Wissenschaftlichen Bibliotheken (und warum sie genau die richtigen Einrichtungen dafür sind).

Die Veröffentlichungen des Instituts stoßen auf großes Interesse bei den Bibliothekar*innen. Auf der Basis sollen Angebote und Dienstleistungen von Bibliotheken weiterentwickelt werden.

 


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Library welcomes everyone

Skokie Public Library leistet nachhaltige Bibliotheksarbeit im Speckgürtel um Chicago

Bei meinen Recherchen zu Bibliotheken in und um Chicago hat mich Artikel von Andreas Mittrowann über die Bibliothek in Skokie neugierig gemacht und ich habe sie besucht. Ich stoße ich hier auf eine Bibliothek, die über unglaubliche Ressourcen verfügt. Mit 67.000 Einwohnern umfasst das Budget 12 Mio $ (knapp 10 Mio €) und Personalressourcen von 111 Planstellen. Es gibt eine Zentralbibliothek und einen Fahrbibliothek. Das Gebäude umfasst 12370 qm (!), präsentiert einen Bestand von knapp 500.000 (!) Medien.

(Zum Vergleich: Die Stadtbibliothek Heilbronn hat bei einer fast doppelt so großen Einwohnerzahl ein Budget von 3 Mio € und 25 Planstellen die Hautpstelle hat eine Fläche von 3000 qm.)

Die Stadt steht vergleichsweise finanziell sehr gut da, weil sie durch zwei große Shopping-Center ein hohes Steueraufkommen hat. Die Grundsteuer, die Haupteinnahmequelle der Kommune, wurde seit 27 Jahren nicht erhöht.

Die Ausstattung der Bibliothek mit Arbeitsplätzen, Gruppen- und Veranstaltungsräumen ist überragend gut. Es gibt 10 kleinere und 2 größere Gruppenräume sowie einen großen Veranstaltungssaal, ausgestattet mit jeglicher Technik und einem Steinway-Flügel. Hier werden Filme gezeigt, aber auch Musikveranstaltungen und Lesungen durchgeführt. Der Saal wird nur von der Bibliothek bespielt. Das Veranstaltungsbudget beträgt ca. 800.000 $.

Die Bibliothek bietet 60 -70 PC Arbeitsplätze (ohne Katalog), dazu werden noch Notebooks ausgegeben. Die Ausleihe von WLAN-Hotspots und Chromebooks nach Hause ist möglich. Hier geht es darum, einen Beitrag zu Verminderung des „Digital Divide“ zu leisten.

Das Thema Nachhaltigkeit wird intensiv bearbeitet, es gibt eine Arbeitsgruppe mit dem Personal sowie mit Bürgerinnen und Bürgern. Daraus wurde ein Plan entwickelt, der vom „Board of Trustees“ verabschiedet wurde und der jetzt umgesetzt wird. Er umfasst Themen wie Beleuchtung, Recycling, Regularien für den Materialeinkauf. Dächer werden begrünt und der dazugehörige Garten z.Zt. neu gestaltet.

Skokie ist eine Kommune mit sehr hohe Diversität. Die Bibliothek macht daher ein breites Angebot im Bereich „English as a second language (ESL)“.

Die Bibliothek arbeitet seit einigen Jahren intensiv daran, ihre Angebote noch mehr an die Bedürfnisse der „Community“ anzupassen. Dafür gibt es einen „Manager of Community Engagement“. Als besonders wichtige Zielgruppen wurden Senioren, Einwanderer, Familien und Kinder sowie der lokale Handel identifiziert. Im Focus stehen dabei immer die sozial Schwächeren. So haben z.B. viele Senioren nur sehr niedrige Renten und sind daher auf die Angebote der Bibliothek angewiesen. Für Kinder gibt es freie Mahlzeiten am Nachmittag und in den Ferien, Diese Programm soll jetzt auch für Ältere ausgeweitet werden und finden im Rahmen des Programms „Skokie cares“, einer Kampagne zur Begrüßung und Unterstützung aller in Skokie lebenden Menschen, statt. Dies ist eine Kampagne im Rahmen des landesweiten SEED-Programms, an dem die Stadt Skokie und die Bibliothek teilnehmen. Das nationale SEED-Projekt ist ein professionelles Entwicklungsprogramm, das Gemeinschaften schafft , um den persönlichen und gesellschaftlichen Wandel in Richtung größerer Gerechtigkeit und mehr Vielfalt voranzutreiben. Einzelpersonen werden geschult und führen dann Seminare in ihren eigenen Institutionen und Gemeinschaften durch.

Außerdem machen sie sich sehr viel Gedanken darüber, wie sie die Zugänglichkeit (Accessability) der Bibliothek ausweiten können. Ziel ist es, so vielen Menschen wie möglich den Zugang zu einem Bibliotheksausweis zu geben. Dazu wurde z. B. auch die Gebührensperrgrenze sowie die Ausleih- und Verlängerungszeiten erhöht

Außerdem werden die Regeln soweit wie möglich vereinfacht und in einfacher Sprache kommuniziert. Gerade für Zuwanderer kann es sehr schwierig sein, die Spielregeln der Bibliothek zu verstehen. Die Regalbeschriftung (Dewey-Klassifikation) wird mit Bildern zum Sachgebiet ergänzt.

All diese Arbeit zahlt sich in hohen Nutzungs- und Besucherzahlen aus (820.000 Besuche /Jahr) und 2 Mio Entleihungen (Jahresbericht 2017).

Zur Zeit arbeitet die Bibliotheken an einem neuen  Raumkonzept.